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Japan | Blatt-Tee
Eine Besonderheit bei der Produktion japanischer Tees liegt in der Arbeitsteilung zwischen Anbau und Verarbeitung der Blätter. Die Teebauern ernten das frische Teeblatt. Dieses wird in einem ersten Verarbeitungsschritt zu Rohtee, dem sogenannten Aracha, verarbeitet. Die Teefelder in Japan lassen sich an den perfekten, linienförmigen Teereihen erkennen. Die Ventilatoren über den Teefeldern verhindern durch Luftzufuhr aus wärmeren Schichten, dass sich in kalten Nächten Frost auf die Blätter legt. Spezialisierte Produktionsfirmen, wie unser japanischer Partner Maruyama Tea Corporation in Shizuoka, verarbeiten den Aracha weiter, indem dieser durch ein sehr aufwändiges maschinelles Verfahren gereinigt und verfeinert sowie durch Tea-Taster kombiniert wird.
Der Genuss der Teezubereitung
Temperatur & Ziehzeit
Die Temperatur und Ziehzeit haben einen sehr deutlichen Einfluss auf den Geschmack und das Aroma eines Aufgusses. Durch die Veränderung von Aufgusstemperatur und Ziehzeit verändern sich auch die auf dem trockenen Blatt gelösten Inhaltsstoffe wie Tannine, Aminosäure und sekundäre Pflanzenstoffe. Dies lässt sich auch an der dunkleren und trüberen Farbe eines heißen und langen Aufgusses erkennen.
Für die sensiblen und feinen Noten japanischer Grüntees sind deshalb eine geringere Brühtemperatur und eine kurze Ziehzeit empfehlenswert. Wenn Sie den japanischen Tee mehr als 5 Minuten ziehen lassen, finden Sie keinen Genuss in der Tasse, denn der Tee schmeckt nur noch bitter. Die meisten Tees aus Japan sollten Sie zwischen 1-3 Minuten ziehen lassen. Mit der richtigen Zubereitung schmeckt japanischer Tee nicht bitter. Das Wasser sollte immer zunächst aufgekocht werden und anschließend auf die gewünschte Temperatur abgekühlt werden. Authentisch japanisch wird dazu die Abkühlkanne Yuzamashi verwendet.
Dosierung & Mehrfachaufgüsse
Authentisch japanisch wird der Teegenuss, wenn Sie den Tee stärker als gewöhnlich dosiert in die Kanne geben und mehrfach aufgießen. Aus japanischer Sicht ist es eine Verschwendung hochwertigen Tee nur einmal aufzugießen. Es bringt viel Freude, dies auszuprobieren und die verschiedenen Facetten eines Tees zu probieren – daher stimmen wir zu und legen Ihnen ans Herz, unsere hochwertigen japanischen Grüntees mehrfach aufzugießen.
Um bei jedem Aufguss einen überzeugenden Geschmack zu erzielen, ist eine Balance aus Menge, Ziehzeit und Temperatur entscheidend. Generell gilt als Faustregel: Mit jedem Aufguss erhöhen Sie die Temperatur und reduzieren die Ziehzeit.
Kyusu
Besonders praktisch für Mehrfachaufgüsse sind die japanischen Einhandkannen Kyusu. Anders als beim Zubereiten von Kräuter- und Früchtetees in großen Kannen sowie dem einmaligen Aufgießen dieser Kreationen, wird japanischer Tee in einer kleinen Kanne, der sogenannten Kyusu, zubereitet. Dank des integrierten Siebes kann der Tee direkt in die Kyusu gegeben werden. In der Kyusu kann sich das Teeblatt frei bewegen und es entfaltet sich das perfekte Aroma. Nach der Ziehzeit wird der Tee vollständig in kleine Schalen gegossen. Diesen Vorgang können Sie wiederholen – die Anzahl der Aufgüsse hängt von Ihrer Experimentierfreudigkeit und Ihrem Geschmack ab!
Je hochwertiger der Tee, desto kleiner die Kyusu.
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Wasserqualität
Je hochwertiger der Grüntee, desto mehr Wert sollte auf weiches Wasser gelegt werden. Nutzen Sie einen Wasserfilter oder für besonders hochwertige Qualitäten stilles Mineralwasser.
Lagerung
Damit Sie die Frische und die Inhaltsstoffe unserer japanischen Grüntees nach dem Öffnen der vakuumierten Beutel lang erhalten, empfehlen wir Ihnen, die Beutel luftdicht zu verschließen und kühl zu lagern. Die geöffneten Beutel sollten schnellstmöglich verbraucht werden.
Besondere Zubereitungen
Zubereitung japanischer Tees als Cold Brew „Mizudashi Cha“
Übergießen Sie das Teeblatt mit kaltem Wasser. Nach 1–2 Stunden ist der Cold Brew Tee fertig und sollte innerhalb eines Tages getrunken werden. Der Kaltaufguss hat ein süßliches Aroma und keine Bitternoten. Die strahlende grüne Farbe und der frische Geschmack sind energetisierend und erfrischend.
- Kaltaufguss: 15 g Tee - 1,3 l kaltes Wasser – 1-2 h Ziehzeit
„Perfekt für einen warmen Sommertag.“
Empfohlene Teesorte: Japan Fukamushicha Urara Biotee
Zubereitung japanischer Tees – Houijicha
Geben Sie den Houjicha in eine Kanne und geben Sie kochendes Wasser darüber. Nach einer sehr kurzen Ziehzeit von 30 Sekunden ist der Tee bereits fertig und zeigt eine leuchtende Bernsteinfarbe. Der Tee wird in Japan gerne zu Mahlzeiten und am Abend getrunken.
- Houjicha-Aufguss: 3-4 TL Tee – 350 ml – 100 °C – 30 Sekunden
Houjicha ist trotz des braunen Blattes ein Grüntee. Houjicha unterscheidet von anderen Grüntees, dass er nach der herkömmlichen Produktion des Grüntee-Blattes zusätzlich bei 300-350 °C für etwa 1 Minute schonend geröstet wird. Die Japaner unterscheiden Houjicha-Typen anhand der Intensität der Röstung. Der Japan Houjicha Sumire (Art.Nr. 00634) ist medium geröstet und aufgrund der guten Balance aus zart-nussigem und intensiv-röstigen Charakter in Europa besonders beliebt.
Zubereitung japanischer Grüntees als Heißaufguss mit Mehrfachaufgüssen
Geben Sie etwa 2-3 TL des losen Teeblattes in eine kleine Kyusu, optimal ist ein Gefäßvolumen von 100 ml. Geben Sie das kochend heiße Wasser in eine Yuzamashi, um die Temperatur des Wassers abkühlen zu lassen.
- Aufguss: 70 °C – 2 Minuten
- Aufguss: 80 °C – 1 Minute
- Aufguss: 90 °C – 45 Sekunden
Abhängig von Ihrer Experimentierfreudigkeit und Ihrem Geschmack können weitere Aufgüsse folgen.
Diese Empfehlung gilt beispielsweise für den Japan Kabusecha Akari Biotee (Art.: 00641).
Da die Wasserqualität sehr großen Einfluss auf den Geschmack des Aufgusses nehmen kann, sind die oben genannte Zubereitungsempfehlungen nur als Richtung zu sehen. Probieren Sie aus, was mit Ihrem Wasser und Ihrem Tee-Geschirr zu einem optimalen Genuss führt.
Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.